Pflanzung

Da im März, neben dem Herbst, die zweite Pflanzsaison ansteht, soll es nun um das Thema Pflanzung gehen.

Gerade wenn mehrere Bäume auf einer Wiese gepflanzt werden sollen, ist es ratsam zunächst die Pflanzpunkte mit Pfosten abzustecken, um einen Überblick über die Abstände zu bekommen. Um die Bewirtschaftung mit dem Traktor gut zu ermöglichen, ist es auch ratsam in Baumreihen zu pflanzen. Wenn möglich sollte nicht direkt dort ein neuer Baum gepflanzt werden, wo eventuell bis vor kurzem ein anderer Stand, sondern auf Lücke. Grundsätzlich empfiehlt es sich auch die Obstart zu wechseln, um Bodenmüdigkeit vorzubeugen.

Zur Pflanzung muss ein ausreichend großes Loch graben werden, d.h. mindestens so groß, dass alle Wurzeln ohne an den Rand anzustoßen hineinpassen. Besser ist noch etwa eine Spatenbreite größer, sodass die Wurzeln zunächst nur in schon gelockerten Boden wachsen müssen. Dies gilt auch für die Tiefe. Sofern der Boden sehr lehmig und grob ist, sollte unbedingt feinkrümelige Erde beim Pflanzen direkt um die Wurzeln hinzugegeben werden, sodass schnell ein guter Bodenschluss entsteht und keine Hohlräume bleiben.

Auch die Bodenschichtung sollte gleich beim Ausgraben getrennt werden (Grasnarbe, Oberboden, ev. tiefer Lehmboden/ Steine). Die Grasnarbe sollte nämlich nicht unten ins Pflanzloch, da der dort dann stattfindende Verrottungsprozess die Wurzeln schädigen kann. Auch wenn es verlockend klingen mag, darf niemals Kunstdünger direkt in die Pflanzerde/ Pflanzloch gegeben werden, da der Dünger dem Erdreich oder den Wurzeln Feuchtigkeit entzieht und damit die Wurzeln schädigen kann!

Ist das Loch gegraben, muss der Baumpfahl gesetzt werden. Dieser sollte im eingeschlagenen Zustand bis knapp unter die Leitäste gehen und wird üblicherweise in der Hauptwindrichtung gesetzt, sodass der Baum bei starkem Wind (bei uns typisch aus westlicher Richtung) nicht gegen den Pfosten gedrückt wird und Reibestellen bekommen kann.

Als nächstes kommt der „Wurzelschnitt“. In der Baumschule werden die Wurzeln recht grob abgetrennt, sodass teils Wunden oder abgebrochene Wurzeln vorhanden sind. Daher werden die dicken Wurzeln mit der Rebschere bis hinter diese Verletzungen eingekürzt. Viel wichtiger für das Anwachsen sind jedoch die Feinwurzeln. Diese dürfen auf keinen Fall abgeschnitten werden!

Viel diskutiertes Thema bei der Pflanzung ist der Wurzelschutz vor Wühlmäusen mittels Drahtkorb. Aus meiner Sicht verschiebt dieser das Problem jedoch nur um ein Jahr bzw. einige Zentimeter. Schließlich ist der Drahtkorb direkt um die Wurzeln, welche sehr schnell über den Korb hinauswachsen. Sollte auf der Wiese akuter Befall von Wühlmäusen vorhanden sein, kann es für das erste Jahr zum Anwachsen durchaus Sinn machen mit Wühlmauskorb zu pflanzen. Allerdings kommt man deshalb trotzdem nicht darum herum die Wühlmäuse zu bekämpfen. Hierzu ggf. ein separates Kapitel. Wenn kein Wühlmausbefall vorhanden ist, kann aus meiner Sicht auf den Aufwand, die Kosten und die Gefahr des Einwachsens in das Drahtgeflecht als Nachteile, welche ein solcher Schutz mit sich bringt, verzichtet werden.

Beim Eingraben des Baumes müssen besonders drei Punkte beachtet werden:

  • Pflanztiefe: Die Veredelungsstelle muss unbedingt über der Geländeoberfläche liegen. Zum Überprüfen kann man einfach den Spaten quer über das Loch legen. Zu beachten ist dabei, dass sich der Baum in den ersten Jahren durch das Lockern des Untergrunds noch etwas setzt. Grundsätzlich sollte lieber zu hoch, als zu tief gepflanzt werden. Oft ist am Stamm farblich zu erkennen, wie tief der Baum in der Baumschule in der Erde war. Auch das ist ein guter Anhaltspunkt, wie tief der Baum später auf der Wiese stehen sollte.
  • Stelle und Ausrichtung: Nicht zu nahe am Pfosten, aber auch nicht zu weit weg (~10-20cm) und senkrecht stehend.
  • Rütteln und Verdichten: Es empfiehlt sich grundsätzlich zu zweit zu pflanzen. So kann der eine den Baum halten/ Ausrichten und der andere die Erde auffüllen. Dabei sollte der Baum immer wieder etwas gerüttelt werden, sodass die Erde in die Hohlräume zwischen/ unter den Wurzeln fällt und ein guter Bodenschluss entsteht. Sobald die Wurzeln gut mit Erde bedeckt sind, wird die Erde noch durch drauftreten verdichtet. Auch das ist für den guten Bodenschluss sehr wichtig. Die Grasnarbe oder auch lehmiger Boden, welcher durch gute Erde ersetzt wurde, können oben als Gießrand verwendet werden. Es ist durchaus üblich, dass hierbei ein gewisser Haufen entsteht. Dieser setzt sich jedoch im Laufe des Jahres.

Nun muss der Baum noch mit Kokosstrick oder Weiden an den Pfosten angebunden werden. Das Anbinden sollte „achterförmig“ ausgeführt werden, sodass sich das Anbindematerial zwischen Baum und Pfosten kreuzt und der Baum nicht gegen den Pfosten gedrückt werden kann. Zudem ist ein Verbissschutz unbedingt nötig. Hierfür gibt es Kunststoffhüllen oder man verwendet einfachen Hasenzaun/ 6-Eck-Geflecht mit 1m Höhe. Dies reicht bei Wildtieren üblicherweise aus. Sollten Schafe oder gar Ziegen auf den Flächen sein, ist mehr Schutz nötig. Zuletzt muss der Baum noch ausreichend angegossen werden (mind. 20l).

Ganz essentiell aber, wenn man durch die Landschaft läuft (häufig nicht oder falsch gemacht), ist der Pflanzschnitt. Dieser sollte auch bei Herbstpflanzung erst im Frühjahr gemacht werden.

 

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