Standorte

Neben der Unterlage und damit zu erwartenden Baumgröße (vgl. letzte Woche), gibt es noch weitere Faktoren, welche zu beachten sind, um dem Baum ein langes Leben zu ermöglichen. Ein sehr wichtiger Punkt ist das Thema Standort. Gerade bei uns am Albtrauf gibt es sehr große Unterschiede was den Boden betrifft. So gibt es in den Wiesen teils sehr feuchte Stellen. An diesen Stellen mit stehendem Wasser wachsen die allermeisten Bäume sehr schlecht, da Wurzeln auch „atmen“ und im stehenden Wasser eher verfaulen. Früher wurden solche Stellen häufig drainiert. Mittlerweile ist jedoch meistens das Wissen über die Drainagen nicht mehr vorhanden, sodass diese häufig verstopfen und dann irgendwann nicht mehr funktionieren. Am besten kommen Zwetschgen mit viel Feuchte im Boden aus.

Der andere Punkt, was die Lage betrifft, ist die des Kleinklimas. Senken sind beispielsweise erhöht Spätfrost gefährdet. Daher sollten hier möglichst keine besonders frostanfälligen Sorten wie z.B. Pfirsiche gepflanzt werden. Grundsätzlich sind Pfirsiche und Aprikosen sehr empfindliche Sorten, welche bei unseren klimatischen Verhältnissen durchaus schwierig im Anbau sind. Allgemein wird empfohlen diese Sorten an geschützten/ warmen Standorten, wie z.B. Hauswänden oder Weinberglagen anzupflanzen. Gerade im letzten Jahr konnte ich hierbei jedoch auch ein Problem feststellen. Ein Pfirsich am Haus hatte durch die warmen Tage im Winter 1-2 Wochen vor dem Pfirsich, welcher weiter entfernt steht geblüht. Durch einen Frost Anfang April, was nicht ungewöhnlich ist, sind an dem Baum am Haus, also der eigentlich besseren Lage, die Blüten erfroren. Bei dem auf der Wiese ist jedoch kaum Schaden entstand, da die Blüten noch nicht geöffnet waren. Dieses Ereignis und der in den letzten Jahren immer häufiger werdende Sonnenbrand an Äpfeln durch extreme Hitze im Sommer könnten dazu führen, dass die eigentlich eher schlechten Nordhanglagen in den nächsten Jahren immer interessanter werden: Spätere Blüte und weniger Hitze im Sommer, aber durch die Klimaerwärmung trotzdem Ausreifen der Früchte.

Von Waldrändern sollte mindestens 15-20m Abstand gehalten werden, da kein Baum gerne im Schatten wächst.

Bevor es in der nächsten Woche um die Pflanzung selbst geht, noch ein Hinweis zur Pflanzware. Qualitativ hochwertige Ware und eine gute Beratung, auch was die Unterlage angeht, bekommt man in der Baumschule. In der Umgebung sind hier insbesondere drei Baumschulen in Weilheim zu nennen. Grundsätzlich gibt es für Obstbäume, welche üblicherweise ohne Erdballen (Wurzelnackt) gepflanzt werden zwei mögliche Zeitpunkte, nämlich den Herbst (Oktober und November, nach dem Blattfall) und das Frühjahr (März, nach den stärksten Frösten). Wenn möglich ist unbedingt im Herbst zu pflanzen, da die Bäume über den Winter schon feine Wurzeln bilden, „Erdschluss“ bekommen und damit im Frühjahr gleich mit mehr Energie austreiben können.

Der OGV Beuren macht jedes Jahr eine Sammelbestellung in einer Baumschule, welche jedoch aus oben genannten Gründen nicht jetzt, sondern erst wieder im Herbst stattfindet.

 

 

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