Allgemeines zu Obstbaumschnitt

Beim Baumschnitt häufig das Klischee, „10 Personen – 11 Meinungen“. Das muss auch gar kein Problem sein, denn es kommt schon auf das Ziel des Baumwartes an, mit welchem er an den Baumschnitt herangeht. So kann man seinen Baumschnitt nach Qualität oder im wahrsten Sinne des Wortes „auf Biegen und Brechen“ auf Quantität der Früchte auslegen. Weitere unterschiedliche Herangehensweisen können sein, ob nur der Erhaltungsschnitt eines regelmäßig gepflegten Baumes, oder ein Verjüngungsschnitt eines Jahrzehnte lang nicht geschnittenen Baumes ansteht. Auch die Fruchtart und sogar Obstsorte kann teil unterschieden werden. So sind Pfirsiche und Sauerkirschen ganz anders fruchtend als z.B. Apfelbäume und daher anders zu schneiden, dazu aber auch ein eigenes Kapitel zur passenden Zeit, also mit dem Schnitt dieser zwei Baumarten ruhig noch etwas warten.

Im Gegensatz zu dem einen richtigen Schnitt gibt es aber klare Fehler, welche auf jeden Fall zu vermeiden sind.

Grundsätzliche Fehler

  • Überhaupt nicht schneiden: Obstbäume müssen regelmäßig geschnitten werden. Ein junger Baum um ein tragendes Gerüst zu erhalten, welche die spätere Fruchtlast tragen kann und ältere Bäume um den Baum vital und das Obst gut belichtet zu halten. Ausnahme ist hier die Walnuss, welche wenn Sie denn überhaupt geschnitten wird speziell behandelt werden sollte (hierzu eventuell ein späteres Kapitel → Sommerschnitt).
  • Zu stark schneiden: Bei einer einzelnen Schnittmaßnahme sollten niemals mehr als 50% der Äste entfernt werden. Dies wird nie zum Ziel eines ausgeglichenen Baumes führen, sondern entweder eine Überreaktion oder ein Absterben des Baumes zur Folge haben. An einem jahrelang nicht geschnittenen Baum kann man nicht erwarten, dass dieser Zustand durch eine einzige Schnittmaßnahme wieder vollständig korrigiert werden kann.
  • Unsaubere/ große Schnittwunden: Große Wunden stellen Eintrittspforten für Krankheitserreger dar und sollten wenn möglich vermieden werden. Ob ein Wundverschluss gemacht wir muss jeder für sich selbst wissen. Hier finden sich für beide Seiten Argumente. Festzustellen ist lediglich, dass wenn ein Wundverschluss erfolgt, ein hochwertiges Verschlussmittel mit Fungizid verwendet werden sollte. Beim absägen reisen Äste durch das Eigengewicht gerne aus. Daher sollte bei größeren Ästen zunächst ein Stück weiter vorne am Ast ein Entlastungsschnitt gemacht werden. Hochentaster erleichtern so manchen Schnitt und senken das Risiko, da man nicht auf die Leiter/ den Baum muss. Allerdings ist damit keine so präzise Schnittführung möglich, wie mit einer Handsäge.

 

 

Hier gehts weiter zum nächsten Kapitel: Warum ist überhaupt Baumschnitt nötig?