Pfirsich

Die allermeisten Obstsorten bilden die Früchte, wie auch schon beschrieben, nicht an neuen Trieben aus dem letzten Jahr, sondern erst nach ein paar Jahren, wenn sich aus dem Trieb verzweigtes Fruchtholz gebildet hat. Pfirsich, Sauerkirsche und auch Beeren fruchten jedoch schon an den Austrieben des letzten Jahres. Dies sollte auch beim Schnitt der Bäume berücksichtigt werden. So ist hier grundsätzlich mehr Holz abzuschneiden, da kein älteres Fruchtholz benötigt wird, sondern immer möglichst viel neues Holz wachsen sollte. Hierzu ist es auch nötig alle Jahrestriebe anzuschneiden und damit zum erneuten kräftigen Austrieb anzuregen. Es ist auch besonders wichtig jedes Jahr zu schneiden und die sehr dicht werdende Baumkrone so auszulichten, dass das Bauminnere nicht verkahlt.

Um dieses Verkahlen von Anfang an weniger wahrscheinlich zu machen, sollten Pfirsichbäume auch ohne Mitteltrieb, als sogenannte Hohlkrone gezogen werden. Im Bild ist diese Kronenform schematisch als Schnitt dargestellt. Dabei gibt es wie bei der Oeschbergkrone vier Leitäste. Da keine Mitte gezogen wird, bleibt im Bauminneren viel Platz, sodass auch Triebe, welche vom Leitast nach innen wachsen, belassen werden können. Hier ist jedoch darauf zu achten, dass diese nicht zu dominant werden und den Leitast überragen.

Beim Pfirsichbaum gibt es zudem noch eine Besonderheit, was die Knospen selbst angeht. Hier gibt es die sogenannten „wahren“ und „falschen“ Fruchttriebe. Die wahren Fruchttriebe haben drei Knospen nebeneinander, wie im zweiten Bild links dargestellt. Dabei sind die äußeren Beiden die Blüten- und die Mittlere die Blatt-/Triebknospe (gut an der Größe zu erkennen). Hier können zwei Früchte entstehen, die durch den Trieb in der Mitte gut versorgt werden. Weniger wertvoll sind jedoch die falschen Knospen, welche nur einzeln sind und entweder Blüten oder Blattknospen haben. Im Bild rechts ist eine einzelne Blütenknospe dargestellt. Die Triebe mit einzelnen Knospen sind meistens schwächer und vertrocknen häufig im Folgejahr. Beim Schnitt können diese Triebe abgeschnitten werden, während die starken Triebe mit wahren Knospen nur ca. ein Drittel eingekürzt werden.