Fruchtholz

Neben den tragenden Teilen des Baumes, welche in den letzten beiden Wochen an dieser Stelle beschrieben wurden, besitzt der Baum noch jeden Menge Fruchtholz, an welchem wie der Name schon sagt, die Früchte wachsen. Diese Zweige werden grundsätzlich nicht angeschnitten, da das Anschneiden Triebwachstum und nicht die hier erwünschte Blütenbildung fördert.

Es gibt im Grunde zwei Möglichkeiten einen Trieb in Fruchtholz umzuwandeln. Die einfachste Möglichkeit ist den Trieb einfach mehrere Jahre wachsen zu lassen. Jahr für Jahr reduziert sich der Neuaustrieb und es entstehen mehr kurze Fruchtspieße mit Blütenknospen.

Das kann beispielsweise so aussehen (vgl. Bild): Erstes Jahr: dicker Trieb; Zweites Jahr: dünne Verzweigungen (links); Drittes Jahr: Kurztriebe (rechtes): Viertes Jahr: blühen und Frucht.

Durch die Fruchtlast biegt sich der Zweig nach unten und wird waagerecht. Um diese „Wandlung“ in Fruchtholz zu beschleunigen, kann ein einjähriger Trieb z.B. mit Weiden unter die Waagerechte gebunden werden. Hier ist jedoch wichtig, dass dann die Knospen am höchsten Punkt ausgebrochen werden (Punkte im zweiten Bild), da der Austrieb sonst dort sehr stark ist.

Dies hat den Vorteil, dass der Zweig schneller fruchtet und durch den schwächeren Austrieb weniger groß wird. Das ist vor allem für das Fruchtholz an der Mitte und junge Bäume interessant, da somit die Licht- und Luftschneisen frei bleiben und nicht die Gefahr besteht, dass das Fruchtholz im Verhältnis zu den Leitästen zu groß ist.

Nun ist es jedoch nicht möglich das Fruchtholz in dieser Form ein Leben lang zu erhalten, da es immer weiter nach unten sinkt, immer mehr Schatten abbekommt, damit die Fruchtqualität abnimmt und der Zweig schließlich abstirbt. Daher ist es nötig rechtzeitig neues Fruchtholz zu ziehen. Das ist im Ansatz im zweiten Bild schon dargestellt und wird im dritten noch deutlicher.

Durch die Fruchtlast kommt der Zweig Jahr für Jahr tiefer. Auf der Oberseite bilden sich neue Triebe, welche wieder dem Licht entgegen wachsen. Diese sind sehr wichtig, da aus ihnen in den Folgejahren das neue Fruchtholz entsteht. Das immer tiefer hängende Fruchtholz kann abgeschnitten werden, wenn das obere Früchte trägt. Wenn das Fruchtholz zu dicht wird, kann es auch nötig sein, dieses auszulichten.

Leider funktioniert das Verzweigen nicht bei jeder Sorte so gut, wie im Bild dargestellt. Hier ist es, wie schon häufiger erwähnt, nötig sich die Reaktion des Baumes anzuschauen und ggf. darauf zu reagieren.