Oeschbergkrone vs. Pyramidenkrone

Diese beiden Baumformen sind häufig in unseren Streuobstwiesen zu finden. Hier sollen die Vor- und Nachteile erklärt werden und damit die Entscheidung, welches Schnittsystem in den folgenden Themen detailierter beschrieben wird Begründet werden.

Die Bilder sollen nur das tragende Gerüst des Obstbaumes, als ohne Fruchzweige, und als zweidimensionalen Schnitt darstellen. Die reale Krone ist aber selbstverständlich um den gesamten Baum zu denken.

Pyramidenkrone

Wesentlicher Bestandteil der Pyramidenkrone sind mehrere Serien an Leitästen übereinander. Am realen Baum sind üblicher Weise 3-4 Leitäste auf einer Ebene, gleichmäßig um den Baum verteilt und die Leitäste der darüber liegenden Ebene auf Lücke. Allerdings gilt zu beachten, dass junge Triebe immer dem Licht entgegen und am liebsten auf den obersten Leitästen wachsen. Dies führt dazu, dass auf den nahezu waagrechten Leitästen viele senkrechte Triebe, auch Wasserschoße genannt, entstehen. Diese Triebe können jedoch noch nicht im nächsten Jahr Frucht tragen, sondern müssen aufwändig waagrecht gebunden werden, oder einige Jahre wachsen gelassen werden, um dann durch die Fruchtlast „umzukippen“. Dies hat den Nachteil, dass die Äste mitten im Baum weniger Licht bekommen und so mit der Zeit immer kahler werden und sich die Bereiche mit Fruchtästen immer weiter an den Kronenrand verlagern. Hier besteht jedoch schon das nächste Problem, nämlich dass die waagrechten Leitäste die Fruchtlast nicht mehr tragen können und gestützt werden müssen.

Die andere und leider häufig zu beobachtende Methode den vielen Wasserschoßen Herr zu werden, ist diese jedes Jahr abzuschneiden. Hierdurch lässt sich zwar das verkahlen des Bauminneren weitestgehend zurückhalten, allerdings sind gerade die jungen Triebe das wertvollste Holz am Baum.

Oeschbergkrone

Auf dem zweiten Bild ist das tragende Gerüst der Oeschbergkrone zu sehen. Wesentlicher Unterschied ist, dass es nur eine Ebene an Leitästen am Stamm gibt. Die Mitte wird schlank gehalten und hat hauptsächlich Fruchtholz und nur wenige etwas stärkere, dafür aber kurz gehaltene Äste, welche zum Anlegen der Leiter dienen.

Die Leitäste sind nur am Ansatz flach und werden schnell steiler und sind im oberen Bereich beinahe senkrecht.

Um den Baum in die Breite zu bekommen, sind von den Leitästen nach außen sogenannte begleitende Fruchtäste gezogen, welche am Ende wie die Leitäste steil nach oben wachsen. Der große Vorteil dieses Schnittsystems ist, dass Licht von ob in den Baum kann und damit ein verkahlen der inneren Bereiche einfacher verhindert werden kann. Zudem sind die steil ansteigenden Leitäste und Fruchtäste statisch besser, sodass die Fruchtlast auch ohne Stützen vom Baum getragen werden kann. Zudem ist der Schnittaufwand geringer, da die bei der Pyramiendenkrone weniger geliebten „Wasserschoße“ an der richtigen Stelle sogar genau so gewollt sind und durch die richtige Schnitttechnik auch nur dort kommen, wo man dies haben möchte.

In den kommenden Wochen wird daher an dieser Stelle der Oeschbergschnitt, vom Groben bis ins Detail und vom Pflanzschnitt bis zum Erhaltungsschnitt eines großen Baumes in Text und Bild erläutert.

 

 

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